Trends
Bis in die Neunziger Jahre ist man davon ausgegangen, dass etablierte und ausreichend beworbene Produkte ohnehin verlangt, gesucht und gekauft werden. Das hat sich radikal geändert.
Mit der Öffnung der Märkte wurden das Angebot und die Konkurrenz unvergleichlich größer. Unter dem neuen Marktdruck wurden Sortimente bereinigt, Artikel und Unternehmen verschwanden. Schließlich begann in dem jahrzehntelang beschaulichen Dasein der Waren ein nervöses Zappeln.
Alles war auf einmal anders und beunruhigend geworden. Die Balance zwischen Bewahren und Verändern war in einer Schräglage, die sich erst jetzt, mehr als zehn Jahre später, langsam wieder einpendelt.
Oberstes Gestaltungsziel war ständige Erneuerung, egal wie, Hauptsache dass. Kaum war eine Gestaltungslinie umgesetzt, zog eine andere nach. Jeder folgte irgendeinem Trend, den ein anderer vorgegeben hatte und dem auch schon alle anderen gefolgt waren. Maßnahmen waren geboten. Maßnahmen wurden geboten. Man ließ keinen Effekt aus. Markenpositionierungen blieben dabei auf der Strecke.
Dieser Aufregung folgt nun ein neues Programm, das ganz auf Wertbildung, Werterhaltung und Wertsteigerung setzt. Produkte geben sich persönlich, einfach und echt. Nach pausenlosem Drehtür-Design hat sich das Bedürfnis nach Stabilität und Orientierung wohl nicht mehr ignorieren lassen. Bestimmt auch unter dem Einfluss aktuell populärer Ansprüche an Gesundheit, ökologische Verträglichkeit und Nachhaltigkeit zeigen die neuen Gestaltungen wieder ein Bewusstsein dafür, welche Haltung einem Angebot angemessen ist, und beweisen eine grundlegende Wertschätzung für das Produkt und dessen Konsumenten. Und auch das ist nur wieder ein neuer Trend. Der geht auch vorbei.