Motivation
Produktverpackungen werden sorgfältig entworfen und unaufhörlich verändert. Sie müssen Produkte immer neu interessant machen und laufend unsere Wahrnehmungsroutinen durchbrechen. Und wir merken es nicht einmal, wir gehen dran vorbei.
Wie gut wir ein Produkt wahrnehmen, entscheidet über sein Bestehen auf dem Markt. Es ist im Regal ganz auf sich gestellt und muss sich selbst verkaufen. Jedes muss durch bestmögliche Unterscheidbarkeit ein Optimum unserer Aufmerksamkeit erreichen.
Wir aber richten unsere Aufmerksamkeit nicht ungeteilt und exklusiv in unsere Umgebung. Im Supermarkt schalten wir ab. Statt konzentriert und fokussiert Dinge für unseren aktuellen Bedarf zu besorgen, sind wir unachtsam. Offensive Anstrengungen um Beachtung blenden wir aus Selbstschutz aus, so gut es geht. Wir wollen entspannt sein, wo ringsum alles ums Überleben kämpft. Wir wollen einmal nicht aufpassen müssen.
Unsere Unachtsamkeit wird daher Teil des Spiels. Sie wird als entscheidende Komponente einkalkuliert. Weil wir die bewusste Wahrnehmung in einer reizüberfluteten Umgebung weitgehend vermeiden, gewinnen die, die erfolgreich unsere Schutzmechanismen durchbrechen, die uns austricksen. Weil sie attraktiv bleiben durch kleine Änderungen, die wir kaum registrieren. Weil sie uns überraschen durch substanzielle Änderungen und neue Versprechungen. Weil sie trotzdem Kontinuität und Sicherheit vermitteln.
Vorher Nachher lenkt den Blick auf einen erheblichen Teil unserer Alltagskultur, den wir gewöhnlich ausblenden. Vorher Nachher hält in Momentaufnahmen fest, wie sich gestalterischer Konsens im Lauf der Zeit verändert. Vorher Nachher zeigt die Verwandlung der Dinge.